Versicherungen

zurück zum Lotsen

Versicherungen

Jeder Mensch lebt mit gewissen Risiken, die im Schadensfall schnell sehr hohe Kosten verursachen können. Versicherungen sind wichtig, damit man z. B. bei Krankheit oder nach einem Unfall die Kosten nicht allein tragen muss. In Deutschland unterscheidet man zwischen Versicherungen, die jede Arbeitnehmerin/ jeder Arbeitnehmer haben muss (Sozialversicherungen) und privaten Versicherungen.

1. Staatliche Sozialversicherung

Das System der sozialen Sicherheit in Deutschland umfasst eine Absicherung gegen die größten Risiken. Wenn Sie in Deutschland sozialversicherungspflichtig arbeiten, sind Sie in der Regel Mitglied in folgenden gesetzlichen Versicherungen:

  • Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für Arztbesuche sowie für viele Medikamente und Therapiemaßnahmen.
  • Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet eine Grundsicherung für den Fall, dass Sie aufgrund von Krankheit dauerhaft auf Pflege angewiesen sind.
  • Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt die Kosten medizinischer Behandlung und Wiedereingliederung ins Arbeitsleben nach einem Arbeitsunfall oder bei Berufskrankheiten. Sie zahlt Lohnersatz während Arbeitsunfähigkeit sowie Renten bei dauerhaften Gesundheitsschäden einschließlich Hinterbliebenenversorgung.
  • Die gesetzliche Rentenversicherung übernimmt Leistungen zur Rehabilitation sowie die Zahlung von Renten im Falle des Alters, bei Minderung der Erwerbsfähigkeit oder im Todesfall.
  • Die gesetzliche Arbeitslosenversicherung zahlt unter bestimmten Bedingungen ein Einkommen während der Arbeitssuche und unterstützt die Arbeitssuche durch Beratungs- und Vermittlungsangebote.

Die Mitgliedschaft in den Sozialversicherungen kostet einen festen Prozentsatz von Ihrem Einkommen. Einen Teil der Kosten tragen Sie, den anderen Teil trägt Ihr Arbeitgeber. Die Kosten werden direkt von Ihrem Arbeitslohn abgezogen.

Wenn Sie in Deutschland angestellt arbeiten, besteht in der Regel eine Versicherungspflicht in der deutschen Sozialversicherung.

Achtung: Von diesem Grundsatz gibt es Ausnahmen für bestimmte Arbeitsformen. So etwa für bestimmte entsandte Personen, Grenzgänger/innen und Personen, die in mehreren EU-Ländern arbeiten.

Ihr Arbeitgeber muss Sie sozialversicherungsrechtlich anmelden. Das heißt, dass der Arbeitgeber der zuständigen Krankenkasse folgende Angaben mitteilen muss:

  • Ihren Namen,
  • Ihre Anschrift,
  • Ihre Versicherungsnummer,
  • Ihre Staatsangehörigkeit,
  • Ihr Gehalt und Angaben zur Tätigkeit

Mit dieser Meldung wird sichergestellt, dass der Arbeitgeber die Abgaben zur Sozialversicherung abführt. Damit der Arbeitgeber seinen Pflichten nachkommen kann, müssen Sie dem Arbeitgeber alle nötigen Angaben und Informationen geben. Sie unterliegen daher einer Mitwirkungspflicht.

Achtung: Der Arbeitgeber muss Ihnen eine Kopie der gemeldeten Daten aushändigen. Bei Verstoß gegen die Meldepflichten können sowohl der Arbeitgeber als auch Sie sanktioniert werden.

In einigen Branchen muss der Arbeitgeber schon vor Aufnahme der Beschäftigung eine Meldung machen:

  • im Baugewerbe,
  • in einer Gaststätte oder einem Hotel,
  • bei einer Spedition,
  • im Transport- und damit verbunden Logistikgewerbe,
  • im Gebäudereinigungsgewerbe und
  • in der Fleischwirtschaft.

Das bedeutet, dass auch Sie die erforderlichen Angaben im Rahmen Ihrer Mitwirkungspflicht noch vor der Aufnahme der Beschäftigung machen und für den Fall der Prüfung immer Ihren Ausweis dabei haben müssen.

Mehr Informationen zum Melde- und Beitragsverfahren finden Sie bei der Deutschen Rentenversicherung . Auch die Krankenkassen bieten Informationen auf ihren Internetseiten.

Tipp: Mit der Anmeldung zur Sozialversicherung erhalten Sie eine Sozialversicherungsnummer, die Sie ein Leben lang behalten. Mit Hilfe der Sozialversicherungsnummer werden die Daten, die für die Rentenfeststellung benötigt werden, zusammengeführt und bereitgehalten. Bewahren Sie diese Nummer daher gut auf.

2. Private Versicherungen

Die genannten Sozialversicherungen decken in Deutschland wichtige Lebensrisiken wie Gesundheit, Arbeitslosigkeit oder Alter ab. Aber es gibt noch weitere Risiken, für die man sich in Deutschland versichern sollte. Doch nicht jede Versicherung ist für jede Lebenssituation geeignet. Der Versicherungsschutz sollte vor allem die Risiken absichern, die im Schadensfall die eigene Existenz bedrohen können.

 Zu den wichtigsten privaten Versicherungen in Deutschland gehören:

  • Eine Haftpflicht-Versicherung: Sie haben etwas von einer anderen Person kaputt gemacht? Das kann sehr teuer werden, im Extremfall sogar die Existenz bedrohen. In diesen Fällen greift eine Haftpflicht-Versicherung. Die Haftpflicht-Versicherung gilt gemeinhin als nützlichste und wichtigste unter den freiwilligen Versicherungen. In der Regel sind auch Familienmitglieder mitversichert. Haftpflicht-Versicherungen lassen sich bereits für unter 100 Euro im Jahr abschließen.
  • Eine Berufsunfähigkeits-Versicherung: Wenn Sie aufgrund einer schweren Krankheit langfristig nicht mehr arbeiten können und daher kein Einkommen mehr haben, droht Ihnen im schlimmsten Falle der finanzielle Ruin. Denn die staatliche Absicherung ist mit der Erwerbsminderungsrente sehr knapp bemessen und greift auch nicht immer. Deswegen sollte jeder Berufstätige darüber nachdenken, ob er sich gegen den Ausfall der eigenen Arbeitskraft mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung absichert. Diese gehört neben der privaten Haftpflicht-Versicherung zu den wichtigsten freiwilligen Versicherungen überhaupt.
  • Eine Hausrat-Versicherung: Die Hausrat-Versicherung bezahlt, wenn Sachen in der Wohnung kaputt gehen, zum Beispiel nach einem Brand, Einbruch oder Wasserschaden. Die Kosten für die Hausratversicherung richten sich unter anderem nach der Größe Ihrer Wohnung. Lohnen kann sich die Hausratversicherung vor allem, wenn Sie wertvolle Gegenstände in Ihrer Wohnung aufbewahren.
  • Eine Kfz-Haftpflichtversicherung: Wenn Sie ein Auto oder Motorrad haben, brauchen Sie auch eine KFZ-Versicherung. Ohne eine Kfz-Haftpflichtversicherung können Sie Ihr Fahrzeug gar nicht erst anmelden. Wenn Sie selbst mit dem Auto einen Unfall verursachen oder jemanden verletzen, kommt die Versicherung für die entstanden Schäden auf. Die Kosten für die Versicherung fallen sehr unterschiedlich aus und hängen zum Beispiel ab von der Fahrzeugart und davon, wie viele Jahre Sie keinen Unfall hatten.

Es gibt noch viele weitere freiwillige Versicherungen. Die private Unfallversicherung zahlt beispielsweise bei einem Unfall in der Freizeit. Die Rechtsschutzversicherung für juristische Hilfe bei einem Rechtsstreit. Daneben gibt es noch Versicherungen für Haustiere, Kredite oder Reisen. Prüfen Sie genau, welche Versicherungen Sie wirklich brauchen. Denn jede Versicherung kostet Geld.

Tipp: Welche Versicherung für wen richtig ist, hängt auch vom Alter und vom Familienstand ab. Die Verbraucherzentralen  und die Stiftung Warentest  helfen Ihnen bei der Auswahl der für Sie richtigen freiwilligen Versicherungen.