Was ist eigentlich die EU-Initiative ALMA?

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Antwort Direkt Was ist eigentlich die EU-Initiative ALMA?

Die EU-Kommission hat die Initiative ALMA auf den Weg gebracht, die benachteiligte junge Menschen (NEETS) unterstützen soll, ihre Ausbildungs- und Beschäftigungschancen zu verbessern. Damit knüpft die Kommission an die positiven Ergebnisse des deutschen Programms „Integration durch Austausch“ an, das seit 2008 erfolgreich läuft.

Europäisches Jahr der Jugend

Das Jahr 2022 steht ganz im Zeichen der Jugend in Europa, womit die EU-Kommission insbesondere junge Menschen und ihre Anliegen hoch auf die politische Agenda setzen möchte. Im Fokus der Förderung stehen gezielt transnationale Mobilitätsprojekte und neue Initiativen für Jugendliche und junge Erwachsene – mit dem Ziel, nach der Pandemie den Blick auf eine Zukunft mit vielen Chancen zu richten. Bewährte Beispiele zur Förderung der transnationalen Mobilität sind die Programme Erasmus+ für Studierende, Schüler und Berufstätige als auch das Programm Europäisches Solidaritätskorps im Bereich des freiwilligem Engagement.

ALMA Erklärung

Foto: EU-GS

Mit der neuen Initiative ALMA („Aim, Learn, Master, Achieve") schließt die EU-Kommission im Rahmen der neuen Förderperiode 2021 – 2027 des Europäischen Sozialfonds (ESF) eine Lücke im Bereich dieser Mobilitätsprogramme, indem sie verstärkt die Gruppe junger benachteiligter Menschen anspricht – bezeichnet mit NEETS (Neither in Employment nor in Education or Training).

Vorreiter „Integration durch Austausch“

Mit ALMA knüpft die EU-Kommission im Ansatz an das Programm „Integration durch Austausch" (IdA) für benachteiligte Jugendliche an, das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales bereits 2008 initiiert und in den Förderperioden 2007 – 2013 sowie 2014 – 2020 des ESF erprobt und weiterentwickelt worden ist. Das innovative Potenzial liegt dabei in der Förderung des Erwerbs berufspraktischer Erfahrungen im EU-Ausland, um die Ausbildungs- und Beschäftigungschancen von benachteiligten Jugendlichen zu verbessern. Die Umsetzung des Programms läuft bis 2022. Als Folgeprogramm wird unter dem ESF Plus in der Förderperiode 2021-2027 das Programm „JUVENTUS Deutschland“ aufgelegt.

Zentrales Element des deutschen Programms bildet ein betriebliches Praktikum (begleitet durch Mentoring) für deutsche Jugendliche im EU-Ausland von einigen Monaten mit individueller Vor- und Nachbereitung in Deutschland. Die Integration der Zielgruppe in Arbeit oder Ausbildung wird in der Nachbereitungsphase durch eine abgestimmte Zusammenarbeit zwischen regionalen Arbeitsverwaltungen und Kooperationsbetrieben unterstützt. Deutsche IdA-Träger haben Programmteilnehmende in insgesamt 25 Staaten entsendet (Italien, Finnland, Österreich, Irland, Spanien, Ungarn, Großbritannien, Belgien, Polen, Estland, Niederlande, Litauen, Frankreich, Slowenien, Schweden, Portugal, Tschechische Republik, Bulgarien, Griechenland, Kroatien, Dänemark, Lettland, Malta, Luxemburg und Rumänien). Aus diesen Ländern werden durch den gegenseitigen Austausch auch Jugendliche in Deutschland aufgenommen.

Mobilitätsprojekte in anderen EU-Mitgliedstaaten

Auch in anderen EU-Mitgliedstaaten gibt es seit mehreren Jahren vergleichbare Mobilitätsprogramme. Die beteiligten Mitgliedstaaten und Regionen haben sich im EU-weiten Lernnetzwerk für transnationale Mobilitätsmaßnahmen „TLN Mobility“ zusammengeschlossen, das die Umsetzung von Mobilitätsprogrammen für NEETS EU-weit unterstützt. Aktiv sind hier aktuell neben Deutschland (mit eigenen Programmen) Polen, Schweden, Tschechien und Slowenien sowie die Regionen Katalonien und Trento. Mit der Initiative ALMA übernimmt die EU-Kommission den im Rahmen des TLN-Netzwerks entwickelten Ansatz auf EU-Ebene und wird Mitgliedstaaten dabei unterstützen, transnationale Mobilitätsprogramme aufzulegen.

Infos zu ALMA

Im Mittelpunkt von ALMA stehen junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, die individuell oder strukturell bedingt (Behinderung, Langzeitarbeitslosigkeit, unzureichende schulische Leistungen oder fehlende berufliche Kompetenzen) Unterstützung benötigen. Übergreifendes Ziel von ALMA ist, das Empowerment dieser Zielgruppe zu stärken und ihnen Kompetenzen zu vermitteln, die es ermöglichen, erfolgreich den Einstieg in einen Beruf zu schaffen.

Aufbauend auf dem Ansatz von IdA und den anderen Programmen des TLN-Netzwerks ist zentrales Element des Programms ein beruflich orientiertes Praktikum von 2 bis 6 Monaten im EU-Ausland, auf das die Teilnehmenden schon im Heimatland gezielt vorbereitet werden. Über ein Mentoring und Schulungsprogramm, das auf ihre persönlichen Bedarfe zugeschnitten ist, werden die jungen Menschen nach ihrer Rückkehr weiter begleitet, um im Heimatland eine Ausbildung zu beginnen oder direkt in den Job einzusteigen.

Die EU-Kommission hat für das Programm rund 15 Millionen Euro aus dem ESF Plus vorgesehen. Diese Mittel können für Pilotprogramme verwendet werden. Daneben soll eine zentrale ALMA-Koordinierungsstelle bereitgestellt werden.

Mehr Informationen (auch für ESF-Verwaltungsbehörden und Organisationen in den Mitgliedstaaten, die sich für eine Teilnahme an ALMA interessieren) sind über folgende Stellen zu erhalten:

Email: EMPL-G1-UNIT@ec.europa.eu

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Referat EF 1 - Europäischer Sozialfonds: Verwaltungsbehörde
E-Mail: VIGruEF1@bmas.bund.de

Weiterführende Links

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Foto: ESF

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Foto: EU-KOM