Die Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer (EU-GS) fördert seit Februar 2023 das mehrsprachige Modellprojekt „CADS – Community Advisors. Digital Streetwork für EU-Beschäftigte in Deutschland“. Es baut auf den Erfahrungen des Vorgänger-Projekts „MB 4.0“ (Migrationsberatung 4.0) auf, das mit einer fünfjährigen Laufzeit Ende 2022 beendet wurde und eine beachtenswerte Erfolgsbilanz aufzuweisen hat. Die Entscheidung, die Entwicklungen in diesem Feld weiter zu fördern, basiert auf den äußerst positiven Ergebnissen einer im Jahr 2022 durchgeführten externen Evaluation zur Projektarbeit von „MB 4.0“.

CADS – Community Advisors

Hauptziel des neuen Projektes ist es, durch „aufsuchende“ Erst- und Verweisberatung und Informationsarbeit in den sozialen Medien, die Zielgruppe der EU-Arbeitnehmerinnen und -Arbeitnehmer und der Arbeitssuchenden bei der Wahrnehmung ihrer Rechte zu unterstützen. Entsprechend dem Auftrag der EU-GS soll über Arbeitnehmerrechte aufgeklärt, Handlungskompetenz gestärkt und die qualifikationsadäquate Integration in den Arbeitsmarkt gefördert werden. Die Projektarbeit erfolgt dabei in den zehn Sprachen der großen EU-Zuwanderungsgruppen.

Zudem liegt temporär ein besonderer Branchenschwerpunkt auf häuslicher Betreuung, auch bezeichnet als „Live-in Care“. Hierüber erhalten die Betreuungskräfte, die in Privathaushalten aktiv werden und Pflegebedürftige unterstützen, in vier Sprachen ein besonderes Beratungsangebot. Für die Umsetzung von CADS ist Minor – Digital als Projektträger verantwortlich (Projektlaufzeit: Februar 2023 bis Dezember 2026).

Digital Streetwork und „aufsuchender Ansatz“

Das Konzept „Digital Streetwork“ soll Beratung und Informationen zu unterschiedlichen Themen über die sozialen Medien ermöglichen; insbesondere für Menschen, die über die bestehenden Beratungsmöglichkeiten nicht oder nur eingeschränkt erreichbar sind. Geschulte Beraterinnen und Berater suchen die Menschen in ihren digitalen Communities auf (z.B. Facebook-Gruppen zu Arbeiten & Leben in Deutschland) und beraten und informieren dort in der jeweiligen Sprache. Sie werden Mitglied in den bestehenden Social Media Gruppen und bauen Vertrauen und Anerkennung bei Nutzerinnen und Nutzern auf. Dadurch sind der Kontakt und die Beratung sehr niedrigschwellig angelegt. Die Nutzerin-nen und Nutzer können zudem selber dazu beitragen, dass sich wertvolle – in den Gruppen geteilte – Informationen weiterverbreiten und Falschinformationen vorgebeugt wird.

SoMS - Social Media Streetwork

Neben CADS kofinanziert die EU-GS auch das Projekt „Social Media Streetwork“ (SoMS) mit Start im Oktober 2022. Es handelt es sich um ein Modellprojekt zur aufsuchenden Erstinformation und Verweisberatung in den sozialen Medien im Rahmen des ESF-Plus Programms EhAP Plus. Ehap Plus hat zum Ziel, die Le-benssituation und die soziale Eingliederung von besonders benachteiligten neuzugewanderten EU-Bürgerinnen und -Bürgern und deren Kindern sowie von Wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Personen zu verbessern.

Mit SoMS sollen insbesondere diejenigen angesprochen werden, die eine Förderung vor Ort nicht erreicht. Lokal und regional ausgerichtete EhAP Plus Projekte sollen in der Projektarbeit eingebunden werden. Als Projektpartner setzen Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung - und die BAG Wohnungslosenhilfe e.V. das Projekt gemeinsam um (Projektlaufzeit: Oktober 2023 bis September 2026).

Mehr Informationen zu den genannten und weiteren Digital-Streetwork Projekten: