Was ist eigentlich das Netzwerk IQ?

  • EU-Gleichbehandlungsstelle
  • EU-Bürger

  • Arbeitgeber

  • Experten

  • Analysen

  • Aktuelles

  • Service

  • Praxisleitfaden

zurück zum Lotsen

Antwort Direkt Was ist eigentlich das Netzwerk IQ?

Hinter dem Netzwerk IQ „Integration durch Qualifizierung“ steht ein Förderprogramm, das zum Ziel hat, die qualifizierte Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern. Zielgruppe sind einerseits Erwachsene mit Migrationsgeschichte, die bereits in Deutschland leben, und andererseits Neueingewanderte unabhängig vom Aufenthaltsstatus.

Aufgaben des Netzwerks IQ

Das seit 2005 bestehende Netzwerk wird seit 2011 als Förderprogramm aus Mitteln des Bundes und seit 2015 aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS ) sowie des Europäischen Sozialfonds (ESF ) gefördert. Es setzt sich aus etwa 400 Teilprojekten in 16 Landesnetzwerken und fünf Fachstellen zusammen. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF ) und die Bundesagentur für Arbeit (BA ).

Die erfolgreiche Begleitung des Anerkennungsgesetzes von 2012 (zur Vereinheitlichung der Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen) durch Beratungs- und Qualifizierungsmaßnahmen wird seit 2019 in der zweiten Förderrunde des Programms bis 2022 fortgesetzt. Dadurch werden die beiden erklärten Ziele der Bundesregierung, die Potenziale der hier lebenden Menschen mit ausländischen Berufsqualifikationen besser zu nutzen und mehr Fachkräftezuwanderung zu ermöglichen, nachhaltig verfolgt.

Das Bild zeigt das Logo des IQ Netzwerks Integration durch Qualifizierung

Foto: BMBF

Handlungsschwerpunkte

Eckpfeiler der praktischen Arbeit im Förderprogramm IQ sind die Entwicklung und Umsetzung von Beratungs- und Qualifizierungsangeboten für Zugewanderte mit im Ausland erworbenen Qualifikationen. Zugleich wird strukturverändernd agiert: Das Programm verfolgt die Etablierung einer Willkommens- und Anerkennungskultur in Verwaltung und Wirtschaft mit dem Angebot interkultureller Trainings- und Beratungsangebote für Jobcenter, Arbeitsagenturen und kommunale Verwaltung sowie kleine und mittlere Betriebe. Seit 2019 unterstützt IQ regionale Strukturen zur effizienten Arbeitsmarktintegration im Bereich der Fachkräftesicherung.

Im Einzelnen zu den Handlungsschwerpunkten:

  • Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung: Das Förderprogramm bietet Ratsuchenden mit ausländischen Qualifikationen eine bundesweite Beratungsstruktur. 74 feste und weitere 100 mobile Beratungsstellen unterstützen Personen zur Anerkennung ihrer ausländischen Abschlüsse. Ist auf dem Weg zur vollen Anerkennung oder bildungsadäquaten Beschäftigung eine Qualifizierung nötig, hilft die Qualifizierungsberatung, ein geeignetes Angebot zu finden. Innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren (Januar 2019 bis Dezember 2020) wurden durch IQ insgesamt 185.365 Beratungen realisiert, davon 95.690 als Erstberatungen und 89.675 als Folgeberatungen.

    Zusätzlich zur Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung findet innerhalb des IQ-Netzwerks seit 2017 die Beratung Faire Integration statt. Faire Integration-Stellen beraten und unterstützen Geflüchtete und Drittstaatsangehörige bei sozial- und arbeitsrechtlichen Fragestellungen.
  • Qualifizierungsangebote: Die Anerkennungsgesetzgebung flankierend bietet das Förderprogramm bundesweit passgenaue Qualifizierungen wie Ausgleichs- bzw. Brückenmaßnahmen oder Anpassungsqualifizierungen an. Ausgleichsmaßnahmen sind häufig als Vorbereitung auf eine Kenntnis- und Eignungsprüfung in reglementierten Berufen wie beispielsweise bei Ärzt/innen nötig, um den Beruf uneingeschränkt ausüben zu können. Für Akademiker/innen in nicht reglementierten Berufen wie bei Betriebswirt/innen sind es Brückenmaßnahmen, die ihre Chancen auf eine qualifikationsadäquate Beschäftigung verbessern. Innerhalb von zwei Jahren (von Januar 2019 bis Dezember 2020) wurden 3.762 Qualifizierungsmaßnahmen im Förderprogramm gestartet. Von den 9.286 Personen, die seit Januar 2019 in eine Maßnahme eingetreten sind, haben bislang 3.569 Personen diese mit Erfolg abgeschlossen.
  • Interkulturelle Kompetenzentwicklung der zentralen Arbeitsmarktakteure: Das Programm unterstützt Arbeitsmarktakteure (u.a. Agenturen für Arbeit, Jobcenter) sowie Wirtschaftsakteure (u.a. Unternehmen, Verbände) mit Beratungen, Schulungen und Veranstaltungen. Von Januar 2019 bis Dezember 2020 wurden für die Arbeitsmarktakteure 1.457 Schulungen vorwiegend zu den Themen Interkulturelle Kompetenz und Antidiskriminierung durchgeführt.
  • Regionale Fachkräftenetzwerke - Einwanderung: In diesem Handlungsschwerpunkt werden Akteur/innen im Bereich der Fachkräftesicherung unterstützt und zusammengeführt. Arbeitgeber/innen werden in enger Absprache mit dem Arbeitgeberservice (AG-S) der Arbeitsagenturen zu den Möglichkeiten und Abläufen der Fachkräfteeinwanderung beraten sowie bei Fragen zum Integrationsmanagement an die richtigen Stellen verwiesen. Die Vernetzung der beteiligten Institutionen vor Ort sollen die Prozesse der Anwerbung und Integration von internationalen Fachkräften unterstützen. Auf Bundesbene wird dazu eng mit der Zentralen Servicestelle Berufsanerkennung (ZSBA ) kooperiert.

Partner: Das Förderprogramm IQ kooperiert in enger Abstimmung mit der
 „Initiative Neue Qualität der Arbeit  (INQA)“ beim Angebot „In Arbeit“, mit
Anerkennung in Deutschland “ – mehrsprachiges Portal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen –, und der „Charta der Vielfalt “.

IQ fördert den Transfer guter Praxis und stellt das Programm öffentlich dar, z.B. im Rahmen der Fachzeitschrift „IQ konkret“, die unter abo@ebb-bildung.de kostenlos bezogen werden kann.

------------------------------------------------------------------------------

Quellen: Alle Zahlen zu den Leistungen des Förderprogramms IQ stammen aus eigenen Erhebungen aus allen geförderten Projekten des Programms. Die Daten werden von der IQ Fachstelle Beratung & Qualifizierung/f-bb gGmbH und MUT IQ/ebb GmbH erhoben. Die Erhebungen wurden vom 01.01.2019 bis 31.12.2020 mit den Stichtagen 15.01.2021 (f-bb) und 12.01.2021 (ebb) durchgeführt. Die Anzahl der Personen, die eine Qualifizierungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen haben, ist ZUWES/DATES (Stichtag 19.01.2021) entnommen.