Kommen, um zu bleiben

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Jahreskonferenz 2023 Kommen, um zu bleiben

Die diesjährige Jahreskonferenz der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer fand am 22. November 2023 unter dem Titel „Kommen, um zu bleiben – EU-Arbeitskräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ im Tagungswerk Berlin statt. Die ganztägige Veranstaltung stieß mit insgesamt knapp 150 Teilnehmenden auf große Resonanz.

Foto eines Plakats mit der Ueberschrift "Kommen um zu bleiben"

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

Jedes Jahr kommen knapp 620.000 EU-Bürger/innen nach Deutschland, um hier zu leben und zu arbeiten. Gleichzeitig zeichnet sich seit mehreren Jahren ein starker Abwanderungstrend ab. So haben allein 2022 knapp 530.000 EU-Bürger/innen Deutschland wieder verlassen. Diese Tendenz widerspricht unserer Arbeitsmarktsituation. Der Bedarf an guten Arbeits- und Fachkräften ist – gerade mit Blick in manche Branchen – drastisch gestiegen. Prognosen zeigen, dass dem deutschen Arbeitsmarkt bis 2035 rund fünf Millionen Menschen im erwerbstätigen Alter fehlen werden. Vor diesem Hintergrund galt es auf der diesjährigen Jahreskonferenz der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer (EU-GS), gemeinsam mit Experten/-innen aus Beratung, Politik, Verwaltung, Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sowie der Wissenschaft die aktuellen Handlungsbedarfe zu benennen und Wege aufzuzeigen, wie Deutschland für Arbeits- und Fachkräfte aus dem EU-Ausland auch langfristig ein attraktives Land zum Leben und Arbeiten wird.

Keynote: EU-Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor

Den inhaltlichen Auftakt in die Veranstaltung lieferte Frau Dr. Franziska Loschert von Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung. Sie stellte – bezogen auf EU-Bürger/innen – die wesentlichen Ergebnisse der Studie "Ausländische Beschäftigte im Niedriglohnsektor "  des Sachverständigenrats für Integration und Migration vor. Die Kernaussagen der Studie finden Sie hier .

Grafische Darstellung der EInflussfaktoren und Wechselwirkungen fr die Teilhabe am Arbeitsmarkt

Foto: Sachverstaendigenrat für Integration und Migration

Direkt im Anschluss diskutierten Experten/-innen aus unterschiedlichen Bereichen, darunter Vertreter/-innen der Bundesagentur für Arbeit, der Wohlfahrtsverbände, der Wissenschaft sowie der Beratungspraxis die aktuellen Herausforderungen in den jeweiligen Themenbereichen. Folgende Themen wurden beleuchtet:

  • Workshop 1: „Integration: Arbeitsmarkt für Arbeits- und Fachkräfte,
                              Arbeitsbedingungen“,
  • Workshop 2: „Soziale Absicherung und Wohnsituation von EU-Bürger/-innen“,  
  • Workshop 3: „Mobile Arbeitskräfte in der EU“ sowie der
  • Workshop 4: „Sichtbarkeit von EU-Arbeitnehmer/-innen in Deutschland“.

Die spannenden Erkenntnisse wurden visuell dokumentiert und können ebenso wie die jeweiligen Inputs der Referenten/-innen im Downloadbereich am Ende des Artikels eingesehen und heruntergeladen werden.

Maren Göre, Leiterin der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer bei der Vorstellung der Workshopergebnisse

Maren Göre, Leiterin der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer bei der Vorstellung der Workshopergebnisse

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

Nach dem gemeinsamen Mittagessen erfolgte eine kurze Präsentation der Workshop-Ergebnisse im Plenum. Die EU-GS dankt für den guten Austausch! Die Erkenntnisse aus den Workshops werden für die weitere Arbeit der EU-GS fruchtbar gemacht.

Deutschland muss dauerhaft attraktiv für Fach- und Arbeitskräfte aus der EU bleiben

Staatsministerin Alabali-Radovan begruesst die TeilnehmerInnen der EU-GS Jahreskonferenz

Staatsministerin Alabali-Radovan begrǘßt die Teilnehmenden der Konferenz

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

In ihrem Grußwort zu Beginn des zweiten Teils der Veranstaltung unterstrich Staatsministerin Reem Alabali-Radovan die Bedeutung der EU-Arbeitnehmer/-innen für Deutschland und den notwendige Handlungsbedarf, um diese auch zukünftig für Deutschland zu gewinnen und zu halten: „Arbeitskräfte aus der EU leisten einen immens wichtigen Beitrag für unser Land. Sie sind eine Bereicherung. Für unsere Gesellschaft, für unser Zusammenleben – und unsere Wirtschaft. Aber sie werden nicht bleiben, wenn wir ihren Beitrag für unser Land nicht anerkennen. Wenn wir ihnen nicht zeigen, dass sie hier gebraucht werden. Das gilt für die Arbeitgeber/-innen genau so wie für die Kommunen und Städte, die für Wohnraum und Kita-Plätze sorgen, das gilt für die Politik genau so wie die Menschen, mit denen sie arbeiten, mit denen sie Tür an Tür arbeiten.“

Die Veranstaltung beinhaltete auch die anschließende, feierliche Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen Staatsministerin Reem Alabali-Radovan und Vanessa Ahuja, Vorständin für Internationales der Bundesagentur für Arbeit. 

Darin sind drei gemeinsame Handlungsfelder verankert:

  1. Die Integration von Menschen mit Einwanderungsgeschichte in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.
  2. Die Zusammenarbeit mit der Gleichbehandlungsstelle für EU-Arbeitnehmer.
  3. Eine Wissenschaftskooperation mit dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.
Staatsministerin Alabali- Radovan und Vorständin Ahuja halten die unterschriebenen Urkunden der Kooperationsvereinbarung in die Kamera und lächeln.

Staatsministerin Reem Alabali-Radovan und Vorständin Vanessa Ahuja

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

Die Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit ist ein zentraler Beitrag für die frühe und nachhaltige Integration der Menschen in gute Arbeit und ein gutes Leben in Deutschland. 

Beeindruckender Erfahrungsbericht einer rumänischen Fachkraft 

Frau Ruptureanu-Gorun, eine, rumänische EU-Arbeitnehmerin in Deutschland, schilderte in einem Bühnen-Interview dem Publikum ihre persönlichen Erfahrungen: Sie hat über einige Umwege auf einem nicht einfachen Weg letztlich ihren qualifikationsadäquaten Platz auf dem deutschen Arbeitsmarkt gefunden und arbeitet mittlerweile als fest angestellte Buchhalterin bei einem mittelständischen Unternehmen.

Interview mit Fr. Gorun ber ihren steinigen Weg auf den deutschen Arbeitsmarkt

Frau Ruptureanu-Gorun im Interview mit der Moderatorin Tina Groll

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

Die anschließende Panel-Diskussion mit den hochrangigen Teilnehmenden Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg (BMAS), Cosmin Boiangiu (Executive Director, Europäische Arbeitsbehörde ELA), Karl-Sebastian Schulte (Geschäftsführer Zentralverband des Deutschen Handwerks) und Vanessa Ahuja (Vorstand Leistungen und Internationales, Bundesagentur für Arbeit) adressierte die unterschiedlichen Beiträge, die aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft geleistet werden sollten, um die Situation für EU-Beschäftigte in Deutschland zu verbessern. Dabei wurden auch internationale Aspekte einbezogen.

Podium mit Diskussionsgästen vor Publikum

Podiumsdiskussion auf der Jahresveranstaltung der EU-GS

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

Insgesamt war die Jahresveranstaltung der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer ein gelungener Tag voller inspirierender Diskussionen und Begegnungen. Die verschiedenen Workshops und die hochkarätigen Sprecher lieferten wertvolle Erkenntnisse über die Lage der EU-Arbeitskräfte in Deutschland und vielversprechende Ideen, wie man Herausforderungen begegnen könnte. Die Beteiligten konnten so ihre Zusammenarbeit für bessere Integration und Arbeitsbedingungen von EU-Beschäftigten stärken.

TeilnehmerInnen der diesjährigen Konferenz der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer

Teilnehmer/-innen der diesjährigen Konferenz der Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer

Foto: Integrationsbeauftragte / Pritzkuleit

Das Programm der Veranstaltung sowie die Vorträge und grafischen Dokumentationen der einzelnen Workshops stehen Ihnen weiter unten zur Verfügung.